Die Eisbären Berlin haben zum dritten Mal in Folge die Deutsche Eishockey Meisterschaft gewonnen. In der Best-of-five-Finalserie setzten sich die Hauptstädter gegen die Kölner Haie mit 3:1 durch und feierten den fünften Titel in sechs Jahren, die siebente Meisterschaft insgesamt. Am Ende machte die Routine und Kaltschnäuzigkeit den Unterschied in einem hart umkämpften DEL-Finale aus, indem es nur einen Heimsieg zu vermelden gab.
Spiel 1: Auftakt nach Maß für die Eisbären
Gleich in Spiel 1 wurden die Eisbären ihrem Ruf als Endspielspezialisten gerecht und rissen dank eines 4:2-Auswärtserfolges den Kölnern den Heimvorteil aus der Hand. Für die Kufencracks von Trainer Don Jackson trafen Julian Talbot, TJ Mulock, Darin Olver und Andre Rankel, während auf Kölner-Seite Andreas Falk doppelt erfolgreich war.
Den Haien war ihre extreme Nervosität im ersten Finalspiel seit fünf Jahren deutlich anzumerken. So leisteten sich die Hausherren in der LANXESS Arena viele leichte Fehler im Aufbauspiel und man hatte Glück, dass man die Drangphase der play-off-erfahrenen Eisbären nur mit einem Gegentor überstand und die Berliner lediglich mit 1:0 nach dem ersten Drittel führten.
Doch die Truppe von Coach Uwe Krupp kam wie verwandelt aus der Kabine und setzte plötzlich die Berliner stark unter Druck. Die Folge war der 1:1-Ausgleich durch Falk und es entwickelte sich ein spannendes Duell auf Augenhöhe. Nach vielen Chancen hüben wie drüben war es ein krasser Schnitzer von Trainersohn Björn Krupp, der die Gäste durch T.J. Mulock wieder in Front brachte.
Im letzten Drittel erhöhten die Berliner durch Olver auf 3:1 und Krupp sah sich gezwungen, Torhüter Danny aus den Birken frühzeitig vom Eis zu nehmen. Zwar wurde das Risiko belohnt und Falk konnte mit seinem zweiten Treffer 60 Sekunden vor Schluss noch einmal für Spannung sorgen, doch 29 Sekunden vor Spielende steuerte Rankel die Entscheidung bei. Zwar landete sein Schuss aufs leere Tor nur am Pfosten, doch er wurde behindert und die Referees entschieden auf technisches Tor für Berlin – die Entscheidung und der 4:2-Auftakterfolg für die Eisbären.
Spiel 2: Haie können Serie ausgleichen
Im zweiten Spiel der DEL-Finalserie bissen dann aber die Haie zu. Mit 3:1 gewann die Krupp-Auswahl in der o2 World am Ostbahnhof und die Serie war ausgeglichen. Dabei ging es gleich in der Anfangsphase heiß her und der frühere NHL-Star Marco Sturm brachte Köln nach nur 42 Sekunden in Front. Die Eisbären waren aber wenig geschockt und bewiesen nur zwei Minuten später ihre Powerplay-Stärke. So war es Ryan Caldwell der den viel umjubelten Ausgleichstreffer markierte. Beide Teams agierten danach mit offenem Visier und flotten Spiel, doch im ersten Drittel war es dann wieder Falk, Doppel-Torschütze aus Spiel 1, der die Haie mit 2:1 in Führung schoss.
Zwar fielen im zweiten Drittel keine Tore, doch sowohl die Berliner als auch die Kölner wussten spielerisch und kämpferisch zu überzeugen. Und auch die beiden Goalies passten sich dem guten Spielniveau an und machten einige Chancen mit starken Paraden zunichte.
Im Schlussabschnitt nutzten die im Vergleich zum ersten Spiel deutlich souveräner und aggressiver auftretenden Haie gleich die erste Überzahlsituation und Charles Stephens besorgte den 3:1-Endstand. Die Kölner haben den Vorsprung durch geschickte Verteidigung ins Ziel gerettet und hatten nun wieder den Heimvorteil auf ihrer Seite.
Spiel 3: Eiskalte Eisbären ganz souverän
Im dritten Spiel ging der kuriose Auswärtsfluch zwischen den beiden Finalisten aber weiter. Denn in bis dahin allen sieben Duellen zwischen den Haien und Eisbären in dieser Spielzeit hatte stets die Auswärtsmannschaft das bessere Ende für sich – so auch in Spiel 3. Dabei kam es aber zu einer fast schon erschreckenden Duplizität der Ereignisse im Vergleich zum Haie-Sieg in Berlin.
Schnell ging die Eisbären durch Talbot im Power-Play in Führung, doch Rok Ticar sorgte per Abstauber bereits in der 5. Minuten für den Ausgleich. Sehr zur Freude der 18.649 Fans in der ausverkauften Lanxess Arena, die im ersten Spielabschnitt ein dominierendes Heimteam sahen, doch die Kölner konnten aus den weiteren guten Torchancen kein Kapital schlagen.
Das sollte sich rächen – und wie: Zwar war der KEC im zweiten Drittel weiter tonangebend und die gefährlichere Mannschaft, doch die Tore erzielten die Gäste, die dabei wie schon so oft mit ihrer effektiven Chancenauswertung glänzten. James Sharrow aus kurzer Distanz, Mate Katic nach schöner Einzelleistung per Handgelenkschuss und Mats Christensen per abgefälschten Schuss erhöhten auf 4:1 für Berlin und stellten die Weichen auf Sieg.
Kurz vor Schluss wurde es aber noch einmal spannend und extrem laut unterm Dach. Denn Ales Kranjc und Marco Sturm brachten die Domstädter per Doppelschlag zwei Minuten vor Schluss noch einmal auf 3:4 heran, doch zwei Eisbären-Treffer in den leeren Kasten durch Rankel und erneut Christensen besiegelten den verdienten Sieg und Berlin hatte seinen ersten Matchball.
Spiel 4: Party-Time in Berlin
Und die Mannen von Coach Don Jackson nutzten diesen auch gleich und machten mit einem souveränen 4:1-Erfolg den dritten Titel in Folge perfekt und bereiten dem Heimfluch, der scheinbar auf den beiden Teams lastete, ein Ende.
Den Torreigen eröffnete Corey Locke, der die Eisbären per Penalty in Führung brachte. Köln zwar um den Ausgleich bemüht, doch man leistete sich zu viele Fehler und Strafzeiten.
Aber die Rheinländer gaben nicht auf und wurden im zweiten Drittel belohnt. Ticar erzielte den verdienten Ausgleich doch kurze darauf verwandelte das Berliner Top-Stürmer-Duo Talbot und Mulock nach einem Doppelschlag die o2 World in einen Freudenkessel.
Mit 3:1 ging es ins letzte Drittel und die Haie kämpften bis zum Schluss, bissen sich aber die Zähne aus. Erneut war es Talbot, der auf 4:1 erhöhte und zugleich den Endstand markierte.
Fazit: Routinierte Eisbären unterstreichen Vormachtstellung
Die Eisbären Berlin haben mit ihrem siebenten Titel und ihrer ganzen Routine, Cleverness, enormen Effizienz und eiskalter Chancenverwertung die nationale Vormachtstellung im deutschen Eishockey unter Beweis gestellt. Die Jackson-Truppe, die nach der Hauptrunde nur auf einem enttäuschenden vierten Platz stand, musste für den Titel aber ein hartes Stück Arbeit leisten.
Die Kölner Haie konnten während der Finalserie phasenweise zeigen, dass man den Abstand auf die Hauptstädter verkürzt hat, dennoch ist man aber immer noch ein gutes Stück von den Eisbären entfernt, um den neuen und alten Champion ernsthaft zu ärgern und in Gefahr zu bringen.
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